Alpakazucht und Haltung

Inhalt
Platzbedarf
Haltung
Alpakastall
Alpaka Futter   (in unserem Onlineshop erhältlich)
Alpaka-Geburt
Grundkurs Alpakazucht mit staatlicher Anerkennung
Literatur

Platzbedarf/ Weideumzäunung

Alpakas sind Herdentiere, daher sollten in der Alpakazucht grundsätzlich mindesten zwei oder mehr Tiere zusammen gehalten werden. Eine Stallhaltung ist nicht artgerecht. In der Alpakazucht soll dem ersten Tier der Herde eine Weidefläche von 1000m² zur Verfügung stehen, für jedes weitere Alpaka 100m² dazu. Damit ist genügend Lauffläche für jedes Alpaka vorhanden. Zur Heugewinnung ist diese Fläche jedoch nicht ausreichend.
Für die Weideumzäunung hat sich ein 1,50m hohes Drahtknotengeflecht bewährt. Dabei ist besonders auf Stabilität zu achten. Alpakas lernen schnell und erkennen, dass man den Kopf unter den Zaun stecken und durch Nachschieben des Körpers den Zaun ausheben kann.

In Deutschland gibt es sehr viele Wölfe. Jedes Jahr werden auch Alpakas gerissen. Beziehen Sie diesen Umstand in die Planung der Umzäunung ein. Auch wenn heute der Wolf noch nicht in Ihrer Gemeinde auftritt, in Zukunft müssen Sie aber mit dem Wolf rechnen. Dadurch erhöht sich der Aufwand für die Weideumzäunung erheblich. In vielen Bundesländern besteht eine Fördermöglichkeit für den Wolfs-Zaunbau auch für Alpakas, in Sachsen leider nicht. Fragen Sie bei Ihrem Wolfsbüro nach. Kommen Sie aus Sachsen, senden Sie eine Beschwerde an das Sächsische Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und den Ministerpräsidenten

Haltung

Alpakas sollten möglichst nicht mit anderen Tierarten vergesellschaftet werden.
Aus Sicht der Weidehygiene ist es ungünstig, Alpakas mit z.B. Schafen oder Ziegen auf einer Fläche zu halten. Jede der Tierarten hat ihre eigene Parasitenspezifik. Alpakas legen zudem Kotplätze an und sind so anderen Tierarten in puncto Weidehygiene voraus.
Einige Magen-Darm-Parasiten aus der Schaf- und Ziegenhaltung sind für die Alpakas ernsthafte Risiken, denen man sie nicht unbedacht aussetzen sollte. Größeren Tierarten (Rindern oder Pferden) sind Alpakas körperlich unterlegen, ein erhöhtes Verletzungsrisiko besteht.
Die Mühe einer nach Tierarten getrennten Haltung verschiedener Nutztiere wird durch gesunde Tierbestände belohnt.

Unterstand / Stall für die Alpakazucht

An seinen Unterstand / Stall stellt ein Alpaka geringe Ansprüche. Der Unterstand sollte zugfrei sein, eine Höhe von 2m haben und jedem Tier mindestens 2m² Platz bieten. Als Distanztier mag es ein Alpaka nicht, wenn andere Tiere der Herde ihm ständig zu nahe rücken. Ein größeres Platzangebot wirkt sich günstig auf die Ruhe in der Alpakaherde aus.

Auch Heu- und Mineralstofffutterstellen sollen so gestaltet sein, dass jedes Alpaka genügend Platz hat (ca. 50cm an der Heuraufe). Geschlossene Kästen mit einer Lochöffnung, durch die die Tiere ihren Kopf stecken müssen, um Heu zu entnehmen, sind artwidrig und eine Verletzungsgefahr für den Kopfbereich der Tiere. Alpakas sind Fluchttiere und möchten auch beim Fressen sehen, was um sie herum geschieht.
Aus diesem Grund, möchten sie auch gern einen guten Überblick haben, um Gefahren früh zu erkennen. Deshalb steht oder liegt oft das ranghöchste Alpaka im Türbereich des Unterstandes und versperrt so bei zu engen Durchgängen den Weg für schwächere Alpakas der Herde. Um auch diesen Alpakas den Zugang in den schützenden Stall zu gewähren, muss ihnen das seitliche Vorbeigehen am ranghöheren Alpaka möglich sein.

 

Alpaka Futter

Alpakas sind Wiederkäuer (mit einem dreiteiligen Kamelidenmagen, der sich von anderen Wiederkäuern unterscheidet).
Gras und Heu sind die Hauptnahrung. Heu sollte immer frei zur Verfügung stehen. 
Alpakas sind an die karge Nahrung in ihrer Heimat Südamerika angepasst.
Das Futter unserer Weiden ist für die Kameliden sehr energiereich. Speziell der erste Futteraufwuchs im Frühjahr ist so eiweißreich, dass es zu Ungleichgewichten im Verdauungstrakt der Tiere kommen kann. Eine ausreichende Heuaufnahme vor dem Weidegang ist in dieser Zeit günstig.
Das Alpaka Heu sollte nicht zu grob aber auch nicht zu faserarm sein. Ein nicht zu später erster Schnitt und dann ein zweiter Schnitt werden den Tieren in der Alpakazucht gerecht.

Sauberes frisches Wasser muss ständig für die Tiere erreichbar sein. Auf Sauberkeit der Wasserbehälter ist zu achten um Gesundheitsgefährdungen auszuschließen.

Zur selbständigen Regulierung des Mineralstoffhaushaltes sollten stets Alpaka Mineralfutter ad libitum angeboten werden. Mittlerweile sind spezielle Mineralgemische erhältlich, die auf die Bedürfnisse der Neuweltkameliden abgestimmt wurden und die auch keine proteinreichen Trägerstoffe enthalten.

Bei Ergänzungsfutter sind unpelletierte mit Struktur angereicherte Mischungen zu bevorzugen. Futterergänzungen in Form von gequetschtem Hafer oder fertigen Kraftfuttermischungen sollten nur zurückhaltend gegeben werden. Trächtige und laktierende Alpaka Stuten und vom Muttertier abgesetzte Fohlen können bedarfsgerecht zu gefüttert werden. Dabei lässt sich bei Bedarf Mineralstoffpulver leicht zumischen. 
Kleinstmengen an Kornmischungen können zum Herbeirufen der Tiere gegeben werden, dabei lassen sich die Tiere auch gut beobachten und kontrollieren, um Störungen frühzeitig zu erkennen.
Für die Alpakazucht speziell abgestimmte Mineralstoffgemische und Ergänzungsfutter können Sie bei uns kaufen.

Im Winter freut sich jedes Alpaka über Beschäftigungsfutter in Form von Tannen- und Fichtenzweigen (keine Eibe - giftig!) Kiefern sind eher ungeeignet.
Im Weidegelände stehende Obstbäume sollten abgesperrt werden bzw. das Fallobst regelmäßig eingesammelt werden. Heruntergefallenes Obst sollte ein Alpaka wegen des Zuckergehaltes nicht fressen. Gäriges Fallobst kann schwere Verdauungsstörungen hervorrufen.
Fütterungsfehler können bei Alpakas Magengeschwüre verursachen, die oft zu spät erkannt werden und deshalb eine häufige Todesursache bei außerhalb Südamerikas lebenden Alpakas sind.  

 

Grundkurs Alpakazucht

Sollten Sie näheres zur Alpakazucht wissen wollen, können Sie auch einen  bei uns stattfindenden Grundkurs zur Alpakazucht am

besuchen.
Oder Sie schreiben uns eine Nachricht, in dem Sie hier auf "Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein." klicken.

Literatur zur Alpakazucht:

Seit 2021 ist nun endlich auch ein wissenschaftlich fundiertes Praxishandbuch Neuweltkamele erhältlich. Wir möchten dieses Buch jedem Alpakazüchter mit Zukunftsambitionen ans Herz legen.
Praxishandbuch Neuweltkamele, Ein Leitfaden zur Diagnostik, Therapie und Prophylaxe bei Lamas und Alpakas
Hrsg. Thomas Wittek / Sonja Franz
Dieses Buch ist in unserem Online-Shop erhältlich.

Eine interessante Dissertation von Dr. Sarah Grund über "Morphometrische Untersuchung des Wachstums beim Alpaka (Vicugna pacos) von der Geburt bis zu einem Alter von 36 Monaten" mit vielen interessanten Details möchten wir Ihnen empfehlen.

Antworten auf viele Fragen in der Alpakazucht, finden Sie in dem Buch:
Neuweltkameliden - Haltung, Zucht, Erkrankungen
2011, 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Deutsch, Hrsg. v. Matthias Gauly, Jane Vaughan u. Christopher Cebra; Verlag: Enke

ISBN-10: 3830411324
ISBN-13: 9783830411321

Es empfiehlt sich, dieses Buch immer wieder zur Hand zu nehmen.
Einige Streiflichter finden Sie auch hier bei uns.

Die "Alpaka-Bibel" "THE COMPLETE ALPACA BOOK" von Eric Hoffman ist nicht ganz billig und leider zurzeit nur in Englisch erhältlich. Eine deutsche Ausgabe ist leider nicht in Aussicht. Dieses Buch beantwortet alle Fragen zur Alpakazucht.
ISBN 0-9721242-1-7; 978-0-9721242-1-8
http://www.bonnydoonalpacas.org

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